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Rudolf Kriebaum

Künstler sind manchmal mächtige Magier und so umwebt das exzellente Werk RUDOLF KRIEBAUM `s grundsätzlich
das existentielle Sein des Menschen, der sich innerhalb des Spannungsfeldes der Polaritäten zurückdehnt
bis zu archaischen Zeiten.
Mystisch, erdig, geheimnisvoll und sakral zugleich umfassen die Werke die Mysterien des Lebens und der
Schöpfung gleichermaßen. Und wie anders könnte eine solche Kunst zustande kommen wenn nicht mit all
der Seele, all dem Herzblut und allem Einsatz einer künstlerisch-menschlichen Existenz. Der Eros und die
Mystik der Erde sind dabei stete Wegweiser, die Sinnlichkeit des Materials daher folgerichtig, die Inspirationen
durch die genuine erdverbundene afrikanische Kultur und den Schamanismus nur verständlich und natürlich.
Demzufolge werden vom Künstler Naturmaterialien verarbeitet. Handgeschöpfte Büttenpapiere, Tee - und
Nußfarbe, Erde, Sand, und erdig-warme orange bis rot-braune Farbpigmente aus sonnendurchtränkten
Landschaften in denen auch die Wiege der Menschheit stand, aus Südfrankreich, Marokko oder Kenia.
Die Bilder erreichen dabei eine materielle Dichte, die die Grenzen des Zweidimensionalen schon längst überschritten hat.
Es entstehen im wörtlichsten Sinne vielschichtige „Bildkörper“ und Wesenheiten. Schicht für Schicht werden
>>die Bilder aufgebaut, Papiere und Fältelungen eingeklebt, Stoffe eingenäht und Pflanzenfasern eingearbeitet.
Das Geheimnis, die Magie und Geschichte vorgefundener Materialien werden sowohl thematisch und technisch
als auch kompositionell und strukturell umfangen, gespiegelt und ergänzt. Metallteile, Nägel, Holz, und alte
Fundstücke dominieren vor allem die kultisch-magischen Werke des Künstlers.
Parallel dazu wechseln die Chiffren aber auch immer wieder zu naturhaften, mehr biologisch-pflanzlichen.
So taucht dann lebendig-Organisches aus den Eingeweiden der Erde und es erscheinen Zellformen, Amöben
oder auch Fossile.
Aus dem Tanz von Farbe und Material, Verschlüsselung und Enthüllung gleichermaßen ergeben sich komplex
aufgebaut und sorgfältigst komponiert viele Ebenen. Den ausgelegten Spuren kann man sich ruhig anvertrauen,
sie führen sicher in die kollektiven Tiefen des Seins, an magische Ursprünge und archaische Quellen. Augen, Spirale,
Dreieck, Vulvaformen, Kreuz, Sonne und Schriftzeichen... überall finden sich die uralten Symbole für Leben, Eros,
schöpferische Macht und Intelligenz.
In kreativer Trance und geheiligtem Ritual zugleich umfängt Rudolf Kriebaum mit seinen Initiationsbildkörpern
sowohl den schamanistischen Kosmos der Einheit alles Lebendigen als auch den schweratmenden Organismus
der Erde in ihrer tiefen dunklen Melodie des Seins.
In diesem Kosmos ist die Verwundung Voraussetzung für die Heilkraft, das Einverständnis in die Sterblichkeit
Bedingung der Heilung für sich selbst und andere.

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(Dr. Waltraud Schwarzhappel, Kunsthist., Februar 2003)